Die Vorschule liegt im Dorf Kitahya. Sowohl Kitahya als auch umliegende Gemeinden, in denen die Mitglieder der Frauengruppe sowie die SchülerInnen wohnen, gehören zum Ward Nyakibimbili in der Kagera Region.
Diese Region ist überwiegend vom Volk der Haya bewohnt, einem sehr gastfreundlichen Volk, das vor allem vom Anbau von Kaffee und der Selbstversorgungswirtschaft lebt. Dem weltweiten Fall der Kaffeepreise fiel jedoch auch die Wirtschaft Tansanias zum Opfer und der Krieg mit Uganda hat vor allem um Bukoba, Hauptstadt der Region, seine Spuren hinterlassen. Durch eine hohe Inflation, unkalkulierbare Rückschläge wie Kriege und Bürgerkriege in den Nachbarstaaten Uganda und Ruanda sowie Wetterkatastrophen, etwa der Ausfall der Regenzeit oder Stürme, hat sich das Einkommen der Menschen ständig verringert. Nach neuesten Angaben der Weltbank liegt das jährliche Bruttosozialprodukt pro Kopf bei 330 US-Dollar (Weltbank 2004).
Entstehung
UWAKIKI (als Abkürzung von Umoja wa wanawake wa kijiji cha Kitahya, was eben so viel heißt wie Frauengruppe des Dorfes Kitahya) ist seit 1996 eine registrierte Nichtregierungsorganisation (NRO) im Nordwesten von Tansania, ganz in der Nähe des Viktoriasees. Vorwiegend auf Initiative von Hausfrauen und Müttern des Dorfes Kitahya gegründet, ist UWAKIKI bereits seit 1986 aktiv. Als eine wachsende Zahl an (Halb-) Waisenkindern, HIV-Infizierten, alten, kranken oder alleinstehenden Menschen nicht mehr problemlos ins Dorfleben integriert werden konnten und auf Unterstützung angewiesen waren, erkannten die Frauen die Notwendigkeit zu handeln und ihre Kräfte zu vereinen.
Die Gesundheitssituation in der Kagera Region ist besonders kritisch: geschätzte 40% der Einwohner (zumeist der jüngeren und arbeitsfähigen Bevölkerung) sind HIV positiv, die höchste Rate in ganz Tansania.
Krankenhausaufenthalte und Medizin sind für die meisten Einwohner unerschwinglich. Meist ist schon der Transport dorthin nicht finanzierbar. Im Frühjahr 1996 wurde zudem das kostenfreie staatliche Gesundheitswesen durch ein privates Netz von Polykliniken und Krankenhäusern ersetzt.
Neben den häufig diagnostizierten Krankheiten Malaria, Cholera, Polio, Fehl- und Unterernährung birgt auch der geringe Zugang zu sauberem Wasser ein hohes Gesundheitsrisiko.
HIV/AIDS
Im Jahr 2010 – so eine Hochrechnung der USAID –, wird es in Tansania 4,2 Millionen Waisen geben, die ihre Eltern durch HIV/AIDS verloren haben. Dies bedeutet, dass jedes dritte Kind in Tansania ein(e) Waise sein wird. In den Schulen von Kagera trifft man schon heute auf dieses Verhältnis: ein Fünftel bis zu einem Drittel der Kinder hat einen oder beide Elternteile verloren.
Natürlich gibt es auch in Tansania nicht »das« Waisenkind schlechthin – die Folgen sind je nach sozialer Umgebung verschieden. Trotzdem werden immer wieder eine Reihe von Gemeinsamkeiten festgestellt, die von den Waisen im Gespräch immer wieder bestätigt werden. Wenn der Vater stirbt, sind vor allem die materiellen Konsequenzen einschneidend: Der weitere Besuch der Schule ist in Frage gestellt (in Tansania muss Schulgeld bezahlt und eine Schuluniform gekauft werden); es ist kein oder weniger Geld vorhanden, um Kleider oder Nahrungsmittel zu kaufen; die Kinder müssen neue Verantwortungen übernehmen, auf dem Feld, aber auch zu Hause mitarbeiten. Manchmal kommt es auch vor, dass die Familie des Vaters das Haus und die Felder 'beschlagnahmt' und die Mutter wegschickt. Die Kinder werden dann unter der Verwandtschaft aufgeteilt – oft als unwillkommene Esser und billige Arbeitskräfte.
Wenn die Mutter stirbt, fällt vor allem eine wichtige emotionale Bezugsperson für die Kinder weg. Auch die alltägliche Betreuung, die im besten Fall von Geschwistern oder Großeltern übernommen wird, ist dann nur in den seltensten Fällen gewährleistet.
Ohne weiter in die Einzelheiten zu gehen, ist offensichtlich, dass der Verlust der Eltern für die Kinder ein enormes Stresspotential darstellt.