uwakiki orphanage center

Deutsch | English | Swahili

Annegret Beier

Ein Sommer in Kitahya (Aug.-Sept. 2003) Annegret Beier

Sandy hatte mir schon erzählt, dass die Fahrt über eine unbefestigte Piste 40 Minuten dauern würde. Der kleine, doch vollbesetzte Minibus jagte über eine Strasse aus roter Erde und schlängelte sich durch grüne Hügel. Kaum hatte ich den See Ikimba entdeckt, hielten wir bereits in Kitahya und das erste, woran ich mich erinnere, ist der Geruch von warm feuchten Bananenblättern. Natürlich war ich sehr aufgeregt, das erste Mal Afrika, selbst unterrichten und das erste Mal Swahili außerhalb des Unterrichts. Wenn man sich darauf einlassen kann, dass Kitahya sehr abgeschieden liegt, auf die Herzlichkeit und Gastfreundschaft, die Traditionen und die Fragen, die man auf der ersten Reise vielleicht nicht stellt sowie das Fremdbild, gegen das man nie müde wird zu argumentieren, dann ist dieser kleine Flecken am Lake Ikimba ein wunderbarer Ort um erste Facetten des Lebens in Tansania kennen zu lernen, und selbst tätig zu werden.

Ich habe mich in den vier Wochen dort nie unwohl gefühlt. Man lebte als herzlich aufgenommener Gast in Familie, genoss eine Privatsphäre und war aber auch selten unbeobachtet. Doch man kann sich wohl in keinem kleinen Dorf als Fremder unbemerkt bewegen. Den Unterricht in Mathematik, Lesen, Schreiben und Englisch in der Vorschule konnte man völlig selbständig gestalten, da es keinen staatlich eingesetzten Vorschullehrer/-in gab und der Unterricht von den Frauen der UWAKIKI-Gruppe privat organisiert und durchgeführt wurde, die neben der Tätigkeit in der Schule für die Versorgung ihrer Familien verantwortlich sind. Wir hatten uns angewöhnt im ersten Teil der zwei Unterrichtsstunden eine Thematik zu behandeln und im zweiten Teil nach der kurzen Spielpause die Aufmerksamkeit der Kinder durch spielerisches Lernen zu fangen. Das wurde von den Kindern sehr freudig aufgenommen, die es nicht gewöhnt waren ihre Umwelt auf Papier darzustellen. Einfacher ging es mit Knete.

Ich habe durch den Aufenthalt in Kitahya und das, wenngleich kurze, Schulpraktikum sehr viel für mein Studium gelernt und konnte einen Eindruck von dem Aufbau und den vielseitigen Plänen der lokalen Frauenorganisation gewinnen, die sich über das Schulprojekt hinaus weiter organisieren und den Frauen und dadurch Familien neue Beschäftigungsfelder eröffnen will.