uwakiki orphanage center

Deutsch | English | Swahili

Louisa Farinde

Praktikumsbericht Januar bis März 2006 – Erfahrungen, Eindrücke, Bewertung


Die zwei Monate in Kitahya, Tansania waren für mich eine Begegnung ganz besonderer Art. Zuerst einmal ist es unglaublich, wie verschieden Kulturen und Bräuche innerhalb Afrikas sein können; bevor ich mein Praktikum antrat dachte ich, ich würde die afrikanische Kultur, deren Mentalität und Verhaltensweisen teilweise kennen, da mein Vater Nigerianer ist und ich schon des Öfteren den afrikanischen Kontinent besucht habe.
Ich war also weniger erstaunt von dem Mangel an Reichtum, Infrastruktur, Bildung und was sonst den Bürger der westlichen Welt so schockiert, sondern eher von der Ruhe und der Zurückgenommenheit des tansanischen Gemüts. Ich kenne Afrikaner als sehr quirrlig, offen, lustig und redselig. In Tansania bin ich oft auf Schüchternheit, Vorsicht, Reserviertheit gestoßen. Es hing bestimmt auch damit zusammen, dass die Sprachbarriere zwischen mir und meinen Mitmenschen zu Anfang sehr gross war und sie deshalb eventuell das Gefühl hatten, sich mir gegenüber nicht verständlich machen zu können. Welches ein kleines Problem war, denn sich verstanden zu fühlen gehört zur Grundlage eines Gesprächs und spielt eine entscheidende Rolle.

Die Hauptaufgabe aller UWAKIKI Praktikanten, das Lehren der Vorschulwaisenkinder, ist die einzige und zugleich grösste Verpflichtung, jedoch hat es mir unglaublich viel Freude bereitet. Die Unschuld der Kinder, deren Ehrlichkeit und das Faktum, dass sie sich in ihren Wünschen und Verhaltensweisen nicht von westlichen Kindern unterscheiden, ist wunderbar.
Oft glaubt man, auch ich habe das zu Anfang geglaubt, dass die Kleinen einem ergeben oder unendlich dankbar sein müssten, für das, was man für sie opfert und initiiert, aber Kinder überall auf der Welt sind ehrlich und somit auch brutal. Durch ihre Reaktion erfährt man, was ihnen gefällt und sie nützlich oder überflüssig finden.
Jescar, meine Ansprechpartnerin, Lehrerin/Schulleiterin der UWAKIKI Nursery School und ich haben die Kinder, es sind nun schon circa 100-120, in drei Gruppen aufgeteilt. Ich habe zwei kleinere Gruppen in einem Klassenraum parallel unterrichtet und sie hatte die grösste Gruppe mit den jüngsten Sprösslingen im zweiten Klassenraum; die die noch nicht Schreiben, Rechnen und Kiswahili sprechen können, singen, spielen und üben Kiswahili als angewandte Sprache statt Kihaya.
Die Vorraussetzung dafür in einer meiner Gruppen unterrichtet zu werden war, schon alle Vokale leserlich auf ein Täfelchen schreiben zu können, sowie die Zahlen von eins bis zehn.
Meine beiden Gruppen unterschieden sich darin, dass die Einen schon etwas älter zwischen 7-8 und dazu in der Lage waren ganze und schwierigere Worte zusammenhängend und nicht mit grossen Lücke aufzuschreiben, sowie bis 40 zählen konnten und bis 20 spielerisch mit den Rechenmaschinen addieren und subtrahieren. In dieser Gruppe sind ungefähr 15 Kinder.
Die zweite Gruppe war zahlenmässig von gleicher Grösse, jedoch den Anderen von ihren Fähigkeiten, da etwas jünger (6-7), unterlegen. Mit ihnen habe ich mich langsam an das Schreiben von ein- oder zweisilbigen Worten herangetastet und versucht ihnen das Addieren und Subtrahieren bis zehn beizubringen.
Wichtig ist vor allem, dass die Kinder nicht zu lange sitzen und nach maximal einer halben Stunde eine Spiel- oder Singpause haben, um ihre Konzentration aufrecht erhalten zu können.
Gerade das scheint ein Punkt zu sein, der schwer durchsetzbar ist. Wenn Kinder laut sind in Tansania oder sich sonst ihrem Alter gerecht, hibbelig und kindlich verhalten werden sie geschlagen; dies hat sich schon so in die Gesellschaft manifestiert, dass Schläge als die einzig wirksame Bestrafungsmethode gehandelt werden. Nicht dass Jescar die Kinder massiv schlägt oder sie für Lappalien ungerechtfertigte Strafen bekämen, aber sich alternative Bestrafungsmethoden für die Kinder auszudenken, kostet Kraft, Zeit und einen starken Willen. Wenn man also den Kindern als Strafe eine Spielpause nimmt, muss stattdessen eine andere Beschäftigung für sie gefunden werden im Klassenraum, denn das Spielen draußen ist dann untersagt. Das ist nervenaufreibend und verlangt Willenskraft, da 5-8 Jährige bei schönem Wetter und Sonnenschein nun einmal am liebsten draußen sind. Sich diese Methoden zu eigen zu machen und permanent einzuführen ist nun einmal nicht einfach, wenn man als Tansanier so viel Kreativität in Punkto Bestrafung nicht gewöhnt ist. Deshalb ist es wichtig, dass man als Praktikant Jescar immer wieder darauf hinweist nicht zu schlagen und darauf zu achten, nicht in das alte Schema zu verfallen. Offen und bereit neue Strategien auszuprobieren und einzuführen ist sie immer.
Sie ist generell sehr lieb und hilfsbereit und hat mir gerade am Anfang gezeigt, was ich machen muss und was bestimmte Tricks der Kinder sind. Auch, dass sie Namen und Familienumstände jedes einzelnen Kindes kennt ist sehr hilfreich, so habe ich mir auch innerhalb kürzester Zeit die Namen der Kurzen angeeignet habe. Jescar bereitet es auch unglaublich viel Freude mit den Kindern zu arbeiten, doch zeigt sie das nicht so während sie mit ihnen zusammen ist; auch durch die Tradition, dass der Lehrer eine grosse Respektperson für die Kinder sein muss und dem entsprechend verhält sich Jescar. Hinzu kommt, dass der erste Präsident Tansanias, Julius Nyerere, ein Lehrer war und der Beruf an sich einen besonderen Status und viel Achtung durch ihn genießt. Tansanier sind sehr stolz auf ihn.

Ein anderer sehr auffälliger Aspekt, ist dass von den Kindern schon ab sehr frühem Alter verlangt wird erwachsen zu sein. Die Aufgaben im Haushalt und der Ernst, der in der Schule von ihnen verlangt wird, lässt keinen grossen Spielraum für Spaß, Spiel und kindliches Entdeckertum. Dies finde ich für Kinder solch jungen Alters ungeheuer unpassend; auch wenn die Lebensumstände ihnen oft von selbst ein Stück Kindlichkeit nehmen. Deshalb habe ich mich entschlossen, einen Sport und Spieltag einzuführen.
Die Kinder müssen dabei lernen, sich kollegial zu verhalten zB: sich Bälle teilen/abzugeben, bei Mannschaftsspielen alles im Team zu machen; auch wollte ich ihre sportliche Aktivität und Beweglichkeit testen. Viele Kinder können nicht gut balancieren, Handstand machen oder ein Rad schlagen,Schubkarre spielen, über eine bestimmte Höhe eines Seiles mit Anlauf springen;- sprich ihnen fehlt die Koordination
Mit Hilfe eines solchen Sporttages wollte ich nun erreichen, dass die Kinder lernen, miteinander (auch während eines Spiels in dem sie Gegner sind) nett umzugehen, lernen zu verlieren, ausgelassen sein können, obwohl unter der Beobachtung von Respektpersonen und überhaupt ein Gefühl für geordnetes Spielen bekommen.
Zudem gibt es auf dem Schulhof nun dickere aneinander gereihte Baumstämme, die zum Balancieren ausliegen, sowie zwei Schaukeln.

Das Wichtigste, was man den Kindern jedoch bieten sollte/ muss, ist, ihre Gesundheit zu fördern. Dies funktioniert nur, wenn sie ausreichend ernährt sind und ihr Gesundheitszustand auch medizinisch hin und wieder überprüft wird. Deshalb haben freiwillige Mitarbeiter/Praktikanten von UWAKIKI beschlossen, eine Essensküche für die Kinder aus eigener Tasche zu finanzieren. Es werden also Zutaten (Zucker und Maismehl) gekauft, wieviel davon liegt im Ermessen des jeweiligen Praktikanten, gemäß seines Budgets; und in einem Rotationsverfahren werden die Mütter oder Großmütter der Kinder gebeten, früh Morgens zu erscheinen, um den Maisbrei zu kochen. Das hat sich in den letzten Monaten sehr bewehrt und gut funktioniert, sodass die Kinder selten mit leerem Magen und ohne warme Brühe nach Hause gehen mussten. Wenn es kein Uji zu trinken gibt, werden die Kinder gebeten Früchte wie Matunda (Marakuja) oder Papaya mitzubringen; diese werden dann brüderlich geteilt. So wird versucht den Kindern Vitamine und Proteine auf günstige Art und Weise zu verabreichen, was eine Abwechslung zu den kohlenhydratreichen Kochbananen, Ugali, Bohnen, und Reis darstellt.
So sind die Zustände einer ausgewogenen Ernährung und das gesundheitliche Befinden der Minis eng miteinander verwoben und einseitige Ernährung, wie die übliche Häufung kohlenhydratreicher Lebensmittel schwächen die Abwehr und machen die Kinder leichter anfällig für Viren, Bakterien und Krankheiten wie Malaria, den HIV Virus, Würmer ect.

Aber schon die einfachsten Hygienerituale bereiten Schwierigkeiten; wie zum Beispiel das Zähneputzen. Viele Familien wohnen weiter von einer Wasserquelle entfernt, somit ist Wasser ein kostbares Gut, jedoch auch viel Arbeit es zu beschaffen. Meist werden die Kinder zum Wasserholen geschickt. Das wird dann zum Kochen, Waschen und Tee kochen, jedoch selten zum Zähneputzen verwendet. Daher habe ich den Kindern Zahnbürsten gekauft, die sie mit nach Hause nehmen können und zum Putzen ein bis zwei Mal wöchentlich mit in die Schule bringen. Mit circa 100 Kindern Zähne zu putzen ist natürlich ein langwieriges Unterfangen, aber der Erfolg lässt nicht lange auf sich warten, wenn die Zähne weißer werden, die Milchzähne weniger schnell faulen oder gar einwandfrei bleiben, bis sie von den bleibenden Zähnen ersetzt werden.
Zusätzlich zu unseren kleinen Versuchen den Kindern Hygiene beizubringen, habe ich einen Arzt gefunden, der bereit ist die Kleinen zweimal jährlich kostenlos zu untersuchen und uns sogar mit Medikamenten gegen Würmer versorgen könnte. Er hat zugesagt das erste Mal mitte Mai seine Untersuchungen durchzuführen. Das ist eine unglaubliche Bereicherung für die Kinder und die Organisation, da Krankenhäuser oder medizinische Versorgung im Allgemeinen rar und dürftig ist.
Jescar ist im Dorf die "Gesundheitsbeauftragte/Krankenschwester". So wird den Kindern, wie auch allen anderen Dorfbewohnern so gut es geht mitgeteilt und übermittelt, dass sie sich bei Wunden und sonstigen leicht entzündlichen Hautbeschwerden an sie zu wenden haben. Das wird auch befolgt;- ab und zu hatte ich dennoch das Gefühl, dass die Menschen wegen Lappalien zu uns gekommen sind und eine leichte Hypochondrie sich breit gemacht hat. Dann muss man einfach mal sagen "Nein, das heilt auch ohne Pflaster und Betaisoda-Antiseptikum" oder "Nein, er/sie hat einfach nur Kopfweh und ein bisschen Husten und keine Malaria und Tuberkulose" oder so ähnlich.

Eine grosse Entwicklung hat sich, wie ich finde, mit der Kontaktsuche zu anderen Organisationen getan. Das Waisenhaus und Schulzentrum in Kemondo ist ein sehr guter und nützlicher Kontakt. Der Direktor dort ist ein sehr höflicher, freundlicher und äußerst angenehmer Zeitgenosse, der immer bereit ist zu helfen, wenn es in seinen Möglichkeiten liegt. Auch die Organisation für die der Arzt fungiert, kann später eventuell von Nutzen sein; auch wenn es noch unwahrscheinlich ist, dass "Medicins du Monde" sich dazu entschließt, für UWAKIKI zu fungieren oder mit uns zu kooperieren.
Verbessert haben sich die Beziehungen zwischen den Organisationen alle mal, nun gilt es darauf zu achten den Kontakt auch aufrecht zu erhalten. Ab und zu nach Kemondo zu fahren oder den Direktor zu uns einzuladen und auch den Arzt über Novitäten und Veränderungen aufzuklären. Das wird oft sehr spontan entschieden. Ich bin eines morgens aufgewacht und habe zu Jescar gesagt, dass ich heute gerne nach Kemondo wolle. So haben wir uns in Windeseile fertig gemacht und sind zur Strasse gerannt um den Frühbus nicht zu verpassen. Der Tag ist dann sehr erfolgreich verlaufen, wir konnten zwei Waisen an das Waisenhaus vermitteln und hatten das Glück, den sehr vielbeschäftigten Direktor dort anzutreffen.

Die Pflege der Alten und (HIV) Kranken ist auch eine Aufgabe, die in den Bereich des UWAKIKI Praktikanten fällt, jedoch ist es jedem selbst überlassen wie eingehend man sich dieser Aufgabe widmen möchte. Ich muss zugeben, dass mir dieser Teil nicht besonders zugesagt hat, denn die Benachteiligten sprechen oft nur Kihaya und eben Kiswahili. Mein Kiswahili war am Anfang sehr schlecht und hat sich auch nicht so gravierend verbessert, als dass ich einem Gespräch über eines Menschen Probleme und Beschwerden hätte folgen können. Meist haben der Großvater oder Jescar und ich die Menschen besucht und ich saß unbeteiligt daneben und habe versucht zuzuhören. Manchmal hat Jescar oder der Großvater etwas für mich übersetzt, aber generell war ich außen vor und dann eben nur dafür zuständig, die Lebensmittel wie Zucker und Seife an die jeweilige Person auszuteilen. Das war mir ein bisschen zu wenig. Wenn ich mich entschließe, einer Person zu helfen, möchte ich auch verstehen können, warum dieser Mensch Hilfe benötigt und was ihn bedrückt. Einfach in der Lage sein selbst mit ihm zu kommunizieren.
Ausserdem sind viele Menschen nur darauf erpicht die Materialien zu erhalten und empfinden es dafür als das kleinere Übel ihre Probleme vor mir, einer Wildfremden, zu offenbaren. Diese Beschreibung ist nun sehr subjektiv und ich bin davon überzeugt, dass, wenn ein Praktikant über gute Kiswahilikenntnisse verfügt, alles ganz anders wäre, aber ich fand diese Besuche recht überflüssig oder zumindest habe ich von den Besuchen nichts "mitnehmen" oder lernen können außer vielleicht Dank.

Ich habe die Erfahrung gemacht, das Menschen in Tansania, oder vielleicht ist es auch nur die Kultur der Mhaya, sehr fordernd sind und verlangen, dass wenn man als Europäer oder generell "Mzungu" dorthin kommt in der Rolle des Helfers und dem in jeder Hinsicht nachkommen soll. Sie stecken sich selbst in die Rolle des Bittstellers und erfragen lauter skurile Wünsche von einem. zB: ob man ihnen ein Englisch-Kiswahili Wörterbuch kaufen könne, ihnen Getränke ausgeben, sie seien durstig und hätten kein Geld, oder einfach die Dreistigkeit besitzen und entscheiden dein Freund sein zu wollen, dass du sie an deine weiblichen Freundinnen zu Hause weitervermitteln sollst.- Wohlbemerkt mir geht es nicht um Menschen die ich kenne, oder mit denen ich einen losen Kontakt gehegt habe, sondern um wildfremde Menschen, die einfach eine abstruse Idee von Gefälligkeiten haben.
Was ich nicht verstehen kann ist, dass einige Menschen sich zu stolz sind einen höflichen Gruß meinerseits zu erwidern, jedoch seltsamerweise keine Scham haben, einen nach etwas zu fragen und hinterher empört oder enttäuscht sind, wenn man verneint. Ich muss gestehen, das ist mir unbegreiflich. Ich bin solches Verhalten auch aus Nigeria, Ghana und Benin nicht gewöhnt. Auch in Kampala, Uganda ist mir so etwas nicht widerfahren. Damit kann ich mich nicht anfreunden; das mag aber auch daran liegen, dass ich selbst ein sehr stolzer Mensch bin und mir lieber die Zunge abbisse anstatt jemanden Wildfremdes um einen recht frechen Gefallen zu bitten.

Das Leben in der Familie hat mir unheimlich gut gefallen. Sie haben mich sehr nett aufgenommen und versucht mich zu bewirten als sei ich ein Gast; ich habe jedoch schnell einen Weg gefunden meinen Teil genauso zum Haushalt beizutragen und eine Hilfe statt einer zusätzlichen Belastung zu sein. Durch das tägliche Zusammensein mit den Kindern auf dem Hof (Jescars Tochter Jacklina, ihren drei Kusinen Upendo, Bridgeti und Brighti) hab ich eine sehr enge Bindung zu ihnen bekommen und hab sie sehr lieb. Auch musste ich mich mit ihnen ja irgendwie verständigen und so habe ich am meisten durch die Kinder meinen Swahiliwortschatz verbessert und gelernt zu verstehen.
Das Kochen dort ist ein langwieriger Prozess mit Feuerholz. Ich bin kein leidenschaftlicher Kochfan und habe deshalb manchmal geholfen, Gemüse zu schneiden, Nüsse zu stapfen, aber nie versucht beim aktiven Kochen mitzuhelfen. Einen Fisch auszunehmen oder ein Huhn zu schlachten gehört nach wie vor auch nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen, das hab ich auch lieber gelassen. Ich hab lieber Wasser vom Fluss geholt, Wäsche gewaschen oder abgewaschen; lauter unverfängliche Situationen, bei denen man nichts falsch machen kann.
Das Essen hat mir geschmeckt. Wer jedoch kein Freund von Bohnen ist, wird erst seine Schwierigkeiten haben; diese gibt es zu fast jeder Mahlzeit als Beilage.

Im Grossen und Ganzen hat mir mein Praktikum sehr gut gefallen. Ich habe viele neue Erfahrungen gesammelt und die Menschen waren mir gegenüber meistens sehr freundlich, hilfsbereit und offen. Unfreundlichkeit habe ich kaum angetroffen.
Vor allen Dingen war das Praktikum insofern hilfreich und wichtig, da ich das erste Mal einen vom Lebensstil ganz anderen Kontinent alleine bereist habe. Diese Erfahrung hat mir meine Angst genommen und ich werde in Zukunft, denn für mich steht fest dass Afrika ein toller Kontinent ist, den ich so oft wie möglich weiterhin bereisen und kennenlernen will, mich nicht mehr davor fürchten müssen alleine in unbekannte Regionen zu reisen; Großstädte wie Kampala allein zu durchstreifen. Außerdem findet man, wenn man ein aufgeschlossener Mensch ist, immer Leute oder trifft sie an den komischsten Plätzen, die genau das Gleiche vorhaben; so macht man es gemeinsam.
Für mein erstes ganz unabhängiges Projekt war UWAKIKI, Kitahya ein perfekter Ort. Man hat Hilfestellung, eine größere Stadt, Bukoba, in der Nähe und wenn man nach Kampala, Mwanza oder Dar will, muss man etwas reisen sieht dabei aber den Rest des Landes.
Ich könnte mir vorstellen noch einmal für UWAKIKI zu arbeiten, der Kinder oder des Lehrens wegen. Was mich nachdenklich macht oder mich von einer festen Zusage abhält ist der Punkt, dass ich einfach gemerkt habe, dass ich kein Dorfmensch bin.
Ich habe gar kein Problem wochenlang mit Menschen auf einem Fleck zu hocken, darum geht es nicht, aber ich habe mich immer beobachtet und in gewisserweise unfrei gefühlt und ich weiß nicht, ob ich das auf einen längeren Zeitraum noch einmal machen möchte. Wenn ich in Zukunft Projekte annehme, müssen sie für mich in der Stadt oder zumindest in unmittelbarer Stadtnähe und einfach zu erreichen sein.
Weder die Sache dass ich kein fließend Strom und Wasser hatte hat mich gestört, noch dass ich kein Handynetz im Dorf hatte, aber hingehen zu können wann und wohin auch immer es mir beliebt und unbeobachtet zu sein, hat mir gefehlt. Deshalb meine Unentschlossenheit.
JA: ich habe Blut geleckt!!- Afrika ist der schönste Kontinent der Erde und ich mag die Menschen, die dort leben unheimlich gern. Ihre Frohnatur und Offenheit fasziniert mich und passt auch zu meinen Charakterzügen. Tansania und das Projekt haben mich in dieser meiner Überzeugung nur bestärkt. Doch Afrika ist gross und jeder geographische Teil ist anders, so weiß ich noch nicht, ob ich nach Ostafrika zurückkehren will oder ob Westafrika nicht eher meinen Vorstellungen von einem mir persönlich näheren Lebensraum entspricht.
Positiv geprägt hat mich mein Aufenthalt in Tansania auf jeden Fall und es ist einen Besuch oder des Sehens wert.