uwakiki orphanage center

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Veronika Seifert

Von Anfang Mai 2006 bis Ende Juli 2006 habe ich für UWAKIKI im Dorf Kitahya in der Nähe von Bukoba am Viktoriasee gearbeitet. Nachdem ich mein Studium der Sozialpädagogik im Februar abgeschlossen hatte, wollte ich noch einige Zeit im Ausland arbeiten um neue, praktische Erfahrungen zu sammeln bevor ich ins Berufsleben einsteige. Von Tanja habe ich von UWAKIKI erfahren und dann ging´s Mitte April zusammen mit ihr ab nach Tansania.

Beschreibung der Arbeit

Nach unserer Ankunft am Flughafen von Dar es Salaam und einer kurzen Eingewöhnungszeit haben wir uns mit Bus, Zug und Schiff auf den Weg nach Bukoba gemacht. Dort wurden wir von Jeskar abgeholt und sind dann zusammen mit ihr mit dem Dalladalla nach Kitahya gefahren wo wir sofort sehr herzlich in die Familie aufgenommen wurden und gleich mal von unseren zukünftigen Schülern umringt wurden.
Die ersten Wochen in der Schule waren schon etwas schwierig, weil ich anfangs kaum Swahili sprechen konnte und das besonders dem Unterricht nicht gerade förderlich war. Auch war ich anfangs teilweise etwas überfordert, weil wir keine Ahnung hatten, was die Kinder so können, wo die einzelnen Schwächen und Stärken liegen und wie der Unterricht generell so abläuft. Mit der Zeit kannten wir jedoch die einzelnen Kinder immer besser und haben zusammen mit Jeskar eine gewisse Struktur für den Schulalltag entwickelt und die Kinder in drei „Leistungsgruppen“ eingeteilt.
Die Nachmittage unter der Woche haben wir oft damit verbracht, in Absprache mit Jeskar und Mama Mpinzile die Klassenräume und das Schulgelände generell zu verschönern. So haben wir in einem Klassenraum eine Landkarte von Tansania gezeichnet, in beiden Räumen das ABC an die Wände gemalt, den Gartenbereich mit Spielmöglichkeiten erschlossen sowie ein neues Hinweisschild für UWAKIKI an der Strasse angebracht.
Neben dem Schulprojekt haben wir versucht eine Nähgruppe zu etablieren beziehungsweise weiterzuführen. Dabei sollten sich einige Frauen der womengroup treffen um Hackysacks zu produzieren, welche dann in Deutschland verkauft werden. Leider war es jedoch recht schwierig die Frauen von der Notwendigkeit eines regelmäßigen Treffens und den daraus resultierenden (finanziellen) Vorteilen für sie zu überzeugen, so dass die Hackysack-Produktione bis jetzt eher schleichend läuft.
Des weiteren haben wir versucht den Bekanntheitsgrad von UWAKIKI zu erhöhen und uns mit anderen Einrichtungen und NGO´s zu vernetzen. So besteht unter anderem ein recht guter Kontakt zu Mr. Kasimbasi vom Kemondo Centre und zu anderen Centern (z. B. Igabiro Centre for disabled people). Auch bei verschiedenen kommunalen Politikern wie Mr. Mbyana (District Commisioner of Bukoba) und Firmen (Kagera Sugar) beziehungsweise Vereinigungen (Mr. Ngaiza von der KCU) haben wir UWAKIKI vorgestellt und Unterstützung und/oder Spenden bekommen. Dabei hatten wir auch das Vergnügen bei Mr. Tuppa, dem District Commissioner von Muleba, eingeladen worden zu sein. Durch ihn hatten wir die Möglichkeit einige Einrichtungen (Schulen und Centers) zu besuchen und haben wichtige Tipps bezüglich Fundraising bekommen.
So haben wir nach einigen Wochen damit begonnen, in Bukoba und Umgebung auf Spendensuche zu gehen und haben hierfür eine Mappe mit Fotos und eine Problemliste zusammengestellt. Es war wirklich erstaunlich wie interessiert die Leute an der Arbeit von UWAKIKI waren und wie spendenfreudig sowohl Privatpersonen als auch Firmen waren. Nachdem wir mit unserem Fundraising viele Geschäfte, Banken, Einrichtungen und politische Ämter abgeklappert hatten, hatten wir bald soviele Spenden gesammelt um endlich die Fertigstellung der Schuldecke zu finanzieren, Medikamente und Schulmaterialien sowie Zutaten (Mehl und Zucker) für Uji zu kaufen. Darüber hinaus haben wir auch einige Spenden in „Rohmaterialien“ wie Platten für die Schuldecke und Zucker fürs Uji bekommen.
Besonders der durch Malara entstandene Kontakt mit Dr. Barongo war sehr nützlich, da durch ihn die Kinder die Möglichkeit bekamen zwei mal jährlich kostenlos untersucht zu werden. Nach der Untersuchung durch Dr. Barongo und den gestellten Diagnosen haben wir uns dann darum gekümmert, Wurm- und Pilzmittel sowie Antibiotika zu beschaffen um die betroffenen Kinder damit zu behandeln. Die medizinische Versorgung nahm dabei sehr viel Zeit in Anspruch, da beispielsweise die Behandlung mit Pilzcreme jeden Morgen durchgeführt werden musste, um eine Besserung zu bewirken.

Persönliche Eindrücke

Die Zeit in Kitahya war für mich sehr interessant und die Arbeit mit den Kindern und besonders das Spendensammeln haben mir sehr viel Spass gemacht. Sehr positiv überrascht war ich von der Aufgeschlossenheit und Spendenfreudigkeit der Menschen und dem Interesse das UWAKIKI entgegengebracht wurde. So hat es echt Spass gemacht, Firmenchefs und Politiker aufzusuchen um Spenden zu sammeln, was oft mit einem tollen Erfolgsgefühl verknüpft war. Schön war auch, dass wir unsere Aktionen und Projekte frei wählen und gestalten konnten und wir weder irgendwelche besonderen „Pflichtaufgaben“ noch einen festen Zeitplan hatten. So konnten wir echt kreativ sein und in unserer Arbeit auch gewisse Schwerpunkte setzen. Jedoch hat diese Freiheit auch den Nachteil, dass meiner Meinung nach bei UWAKIKI vieles ohne eine richtige Struktur und Organisation läuft. So hat Jeskar, obwohl sie direkt vor Ort ist und das Schulgeschehen kennt, sehr wenig Entscheidungsmacht und traut sich oft nicht, sich Mama Mpinzile gegenüber zu behaupten, was viele Projekte blockiert oder im Sande verlaufen lässt.
Daher hat die Zusammenarbeit mit Mama Mpinzile leider nicht so geklappt wie wir uns das eigentlich vorgestellt hatten. Obwohl sie eigentlich das „letzte Wort“ hat, war es oft sehr schwierig sie überhaupt nur anzutreffen um sie über ein anstehendes Projekt zu informieren und ihre Unterstützung zu erfragen beziehungsweise ihr ein „okay“ abzuringen. So hat sich beispielsweise der Bau der Schuldecke fast bis zum Schluss unseres Praktikums hinausgezögert, weil wir oft vertröstet wurden. Auch war es sehr schwierig war, aufs Konto eingezahlte Spendengelder in wichtige schulische Anschaffungen zu investieren, da das Geld zurückgehalten wurde. Auch Geld, das wir eigentlich nur ausgelegt hatten, war sehr schwierig wieder zu bekommen.
Meiner Meinung nach, wäre es sinnvoll für die Schule ein eigenes Konto einzurichten, damit Jeskar mehr Entscheidungsgewalt hat und in Absprache mit den Praktikanten gesammelte Spendengelder sinnvoll und ohne Zeitverlust investiert werden können. Denn Jeskar weiß über die Arbeit vor Ort und den Schulalltag am Besten bescheid und kann beurteilen welche Neuanschaffungen notwendig sind!!!